Public Awareness - Wissen gestalten

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Meldung

Aktuell ausgeschriebene Abschlussarbeiten im Bereich Nachhaltigkeitskommunikation:

1. Nachhaltigkeitsvermittlung in freien Bildungsmaterialien

2. Vom Zwiegespräch zur Massenkommunikation – Erschließung sozio-psychologischer Prinzipien von Social Labelling für den Schulunterricht am Beispiel von Nachhaltigkeitslehre

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Jugend forscht Berlin - Produziert von Studenten der Dekra Hochschule Berlin - Interview: Professor Seliger.

 

Der Begriff „Nachhaltigkeit" begegnet Menschen in diversen Kontexten mit vielfältigen Bedeutungen. Mit der zunehmenden Unschärfe des Nachhaltigkeitsbegriffs, verschwimmt jedoch auch das Bewusstsein für die konkreten Nachhaltigkeitsherausforderungen an unsere Lebenswelt. Selbst Schüler, für die das Thema in Rahmenplänen festgeschrieben ist, wissen kaum etwas damit anzufangen. Das betrifft insbesondere elementare ökonomische und technologische Fragen, wie erste Studien aus dem Teilprojekt „Public Awareness" (deutsch: Öffentliches Bewusstsein) zeigen.

Abb. 1: Zielgruppenorientierte Kommunikation im SFB 1026/Public Awareness

Fazit: Im Gegensatz zu unscharfer Nachhaltigkeitsrhetorik erreichen konkrete Fragestellungen des Ansatzes die Menschen unzureichend. Dabei ist es die Beteiligung der Mehrheit, von der das Gelingen einer nachhaltigen globalen Entwicklung abhängt.

 

Im Teilprojekt „Public Awareness" erforschen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen das Lehr- und Lernverhalten von Menschen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Anhand der Ergebnisse entwickelt und erprobt das Team zielgruppengerechte Lehrmaterialien zum Themenkomplex nachhaltige Produktion mit dem Ziel, die ausgereiften Materialienauf einer Lehr- und Lernplattform kostenlos zur Verfügung zu stellen.

 

Einen besonderen Schwerpunkt legen die Forschenden auf die Lehrmethode „Lernen durch Demontage" zur Verdeutlichung der vielfältigen Zusammenhänge von Technologie, Ressourcenverbrauch und globaler Produktion in Wertschöpfungsnetzen. So hilft Schulkindern etwa das Zerlegen eines Handys in Kombination mit Spielen zur Rohstoffbestimmung zu verstehen, welchen Materialeinsatz moderne Alltagsprodukte erfordern – und öffnet ihnen so das Verständnis für die Herausforderungen an eine nachhaltige Produktion. Erste Testläufe haben gezeigt, dass die Thematik gerade für junge Menschen eine große Faszination birgt. Dieses Interesse möchte das Projekt nutzen und fördern.

 

Ergebnisse

 

Während das Teilprojekt PA als Querschnittsprojekt klassische Öffentlichkeitsarbeit für nachhaltige Produktion im Hinblick auf unterschiedliche Zielgruppen betreibt, konzentriert es sich wissenschaftlich auf die Stakeholderder nächsten Generation: Kinder und Jugendliche. In ersten Studien hat sich gezeigt, dass Grundschüler noch nahezu keine Vorstellung von dem Begriff Nachhaltigkeit haben, obgleich er als Lehrinhalt in den Rahmenplänen der Schulen festgeschrieben ist. Bis zur 7. Klasse wird lediglich die ökologische Dimension von Nachhaltigkeit ohne Vernetzung mit der ökologischen und sozialen Dimension behandelt.

 

Mit zunehmendem Alter und Bildungsgrad nimmt auch das Verständnis von Nachhaltigkeit zu. Bei einer Befragung von  9-19jährigen mit stark ausgeprägtem Bildungshinter- grund konnten mehr als 50 % der Teilnehmer mit dem Begriff umgehen, obgleich sie oft noch eindimensionale Vorstellungen von seiner Bedeutung hatten.

 

Eine Analyse von so genannten Open Educational Resources (OER) ergab, dass dies auch die Zielgruppe ist, für die das umfangreichste und differenzierteste Lehrmaterial existiert. Ein deutlicher Mangel an Lehrmaterial zeigte sich hingegen mit Blick auf Kindergartenkinder, Grundschüler und Jugendliche mit geringem Bildungsniveau. Für sämtliche Zielgruppen galt, dass Nachhaltigkeitstechnologien und ökonomische Nachhaltigkeit in den OER nahezu nicht berücksichtigt werden.


Im Hinblick auf die Lehrmethode wurde bei Grundschülern deutlich, dass Projektarbeit den größten Lehrerfolg nach sich zieht. Die Inhalte aus Textbüchern und Aufgabenblättern wurden innerhalb kurzer Zeit vergessen, während Erlerntes aus Projektarbeiten auch nach mehreren Jahren noch detailliert wiedergegeben werden konnte. Privat informierten sich die Befragten über sämtliche Altersgruppen hinweg primär durch Unterhaltungsmedien, allen voran das Fernsehen. Das Internet spielte eine eher untergeordnete Rolle.

 

Als Konsequenz aus diesen Vorstudien entwickelt PA Lehrmodule zum Thema nachhaltige Produktion, die primär auf die Methode der Projektarbeit zurückgreifen und deren theoretische Anteile stark multimedial ausgerichtet sind. Die ersten Module wurden am Girls‘ Day 2013 erprobt. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Methode „Lernen durch Demontage" mit ihrem starken Praxisbezug in der Lage ist, ältere Grundschüler für das Thema nachhaltige Produktion zu begeistern: Über die Demontage von Handys und die Bestimmung der darin enthaltenen Rohstoffe, konnte das Interesse der Teilnehmerinnen an globalen Herausforderungen wie Ressourcenverbrauch und Nachhaltigkeitstechnologien geweckt werden.

 

Jugendprojekte:

Download: Präsentation der Jugendarbeit im SFB 1026

 

Öffentlichkeitsarbeit:

 

Mehr über Herausforderung, Ansatz und Ergebnisse von Projekt PA erfahren Sie in dieser Powerpoint-Präsentation

Team

M.A. Ina Roeder

Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark